Schulterschluss bei AI-Gigafactory
Wien bewirbt sich bei EU als Standort für große KI-Fabrik

| Larissa Bilovits 
| 23.06.2025

EU-weit sollen bis zu fünf KI-Rechenzentren entstehen, um die Wettbewerbsfähigkeit und digitale Souveränität Europas zu stärken. Zahlreiche heimische Unternehmen haben bereits ihre Unterstützung für Wiens Bewerbung bekundet. 

Um die europäische Wettbewerbsfähigkeit und die digitale Souveränität Europas zu stärken, plant die EU den Bau von bis zu fünf "AI (Artificial Intelligence)-Gigafactories", spricht große Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI). Diese Hochleistungsinfrastruktur soll primär für das Training, die Entwicklung und den Betrieb modernster KI-Modelle fungieren und muss dementsprechend den höchsten Anforderungen an Datenschutz, IT-Sicherheit und Energieeffizienz entsprechen.

Eine dieser AI-Gigafactories könnte womöglich gar in Wien entstehen – eine entsprechende Bewerbung der Stadt an die EU wurde vor wenigen Tagen von Bundeskanzler Christian Stocker, Wiener Bürgermeister Michael Ludwig, Bundesminister für Innovation und Infrastruktur Peter Hanke, Staatssekretär für Digitalisierung Alexander Pröll und Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling unterzeichnet. Ermöglicht worden sei diese Interessensbekundung durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft, wie die Stadt Wien in einer Aussendung formuliert. Immerhin brauche es für die Errichtung einer AI-Gigafactory ein starkes und tragfähiges Konsortium aus öffentlichen und privaten Partner:innen. Letztere würden großes Interesse an der Initiative zeigen, weswegen große heimische Technologieunternehmen bereits ihre Unterstützung in Form eines "Letter of Intent" bekundet hätten. 

Bis zu fünf Milliarden Euro

Die Bewerbung der Stadt Wien beruhe – neben infrastrukturellen Voraussetzungen – auf drei Säulen: einem umwelt- und klimagerechten Nachhaltigkeitskonzept, einer sozial gerechten Form der Technologienutzung entsprechend dem "Digitalen Humanismus", und der außerordentlichen Drehscheibenfunktion Wiens innerhalb Europas. Die zu erwartenden Investitionen in die Wiener AI-Gigafactory sollen sich auf bis zu fünf Milliarden Euro belaufen – mindestens 65 Prozent davon sollen aus der Privatwirtschaft stammen, bis zu 35 Prozent aus öffentlichen Mitteln. Koordiniert wird der Prozess von der Wirtschaftsagentur Wien, die als zentrale Schnittstelle zwischen öffentlicher Hand, Privatwirtschaft und Wissenschaft fungiert. 

Verantwortung für digitale Zukunft übernehmen

Laut Bundeskanzler Christian Stocker zeige man mit der Bewerbung, dass Österreich bereit sei, Verantwortung für die digitale Zukunft Europas zu übernehmen: "Solche Projekte sind wichtig, denn sie tragen nicht nur zur Stärkung unseres Standorts bei, sondern bauen auch unsere technologische Wettbewerbsfähigkeit weiter aus. Für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung wird es entscheidend sein, gezielt dort anzusetzen, wo Zukunftstechnologien und Standortpolitik sinnvoll zusammenspielen."

Und auch der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig betont, dass eine AI-Gigafactory die bestehende digitale Infrastruktur in Wien ideal ergänzen und den heimischen Wirtschaftsstandort weiter stärken würde: "Wir stehen für technologische Exzellenz, konsequente Klimapolitik und starken sozialen Zusammenhalt. Diese Stärken bringen wir gemeinsam mit dem Bund und engagierten Unternehmen in die Bewerbung ein und positionieren Wien so als verantwortungsbewussten, wettbewerbsfähigen Standort für Künstliche Intelligenz in Europa." Und auch Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling meint: "Mit der Bewerbung um die AI Gigafactory setzt Wien ein starkes Zeichen für digitale Souveränität und technologische Führungsrolle in Europa."

Laut Innovationsminister Peter Hanke sei KI "eine Querschnittstechnologie, die Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile verschaffen kann und zugleich wichtige gesellschaftliche und ökologisch notwendige Transformationsprozesse in den verschiedensten Bereichen unterstützt". Die digitale Handlungsfähigkeit Europas nachhaltig zu stärken, sei zudem gerade in Zeiten geopolitischer Spannungen, hybrider Bedrohungen und technologischer Abhängigkeiten von zentraler Bedeutung, ergänzt Digitalisierungsstaatsekretär Alexander Pröll: "Denn wer die Daten von Heute teilt, schreibt die Geschichte von Morgen."

Bekenntnis für Umwelt und Soziales

Zwar sind leistungsfähige Rechenzentren für das Funktionieren von Gesellschaft und Wirtschaft heutzutage unverzichtbar – allerdings zählen sie zu den energieintensivsten Infrastrukturen. Dementsprechend haben die Stadt Wien und Wien Energie für die AI-Gigafactory ein gemeinsames Energiekonzept erarbeitet: So soll die Abwärme der Server im Rechenzentrum direkt in das bestehende Fernwärmenetz eingespeist und zur Beheizung von Wiener Haushalten genutzt werden. 

Zudem wurde im Zuge der Bewerbung auch ein klares Bekenntnis zur sozialen Verantwortung geschaffen, das im "Wiener Manifest zum Digitalen Humanismus" festgeschrieben wurde und den Menschen ins Zentrum des technologischen Fortschritts stellt. 

Geplanter Start 2028

Alle eingegangenen Bewerbungen werden von der EU bewertet, bevor im vierten Quartal 2025 ein vertiefendes Auswahl- und Bewerbungsverfahren durchgeführt werden soll. Der geplante Start für die AI-Gigafactories ist bereits 2028.

Mehr Informationen zur EU-Initiative "AI-Gigafactories" finden Sie in unserer Infobox.

www.wien.gv.at

Über die EU-Initiative "AI-Gigafactories"

Zielsetzung:

  • Europas Wettbewerbsfähigkeit steigern und als globalen AI-Kontinent etablieren
  • Ermöglichung gemeinschaftlicher, europäischer Entwicklung komplexer AI-Modelle
  • Aufbau von bis zu fünf AI-Gigafactories in Europa als strategische Infrastruktur für Training, Entwicklung und Betrieb großer AI-Modelle
  • Fokus auf große AI-Multimodalmodelle für den Einsatz in Medizin, Industrie und Forschung

Rahmenbedingungen:

  • Geplante Investitionshöhe: 20 Milliarden Euro für den Aufbau von bis zu fünf Giga-Rechenzentren
  • Über 100.000 spezialisierte AI-Prozessoren (GPUs) pro Gigafactory – ein Vielfaches heutiger europäische Kapazitäten
  • Finanzierung über Public-Private-Partnership – eine Mischstruktur aus Fördermitteln, Beteiligungskapital und privaten Investitionen. Aufteilung mindestens 65% aus Privatwirtschaft, 35% von öffentlicher Hand (EU/national)

Strategischer Nutzen:

  • Fokus aus Mission-Critical AI-Anwendungen in Wissenschaft, Industrie, Gesundheit, Mobilität, Klima u.a.
  • Förderung vertrauenswürdiger, offener Innovation
  • Gleichberechtigter Zugang zur Rechenleistung auch für Start-ups, Forschungseinrichtungen und kleinere Unternehmen ist vorgesehen
  • Datenschutz, Energieeffizienz und digitale Souveränität sind als Kriterien verbindlich vorgesehen

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Über die EU-Initiative "AI-Gigafactories"

Zielsetzung:

  • Europas Wettbewerbsfähigkeit steigern und als globalen AI-Kontinent etablieren
  • Ermöglichung gemeinschaftlicher, europäischer Entwicklung komplexer AI-Modelle
  • Aufbau von bis zu fünf AI-Gigafactories in Europa als strategische Infrastruktur für Training, Entwicklung und Betrieb großer AI-Modelle
  • Fokus auf große AI-Multimodalmodelle für den Einsatz in Medizin, Industrie und Forschung

Rahmenbedingungen:

  • Geplante Investitionshöhe: 20 Milliarden Euro für den Aufbau von bis zu fünf Giga-Rechenzentren
  • Über 100.000 spezialisierte AI-Prozessoren (GPUs) pro Gigafactory – ein Vielfaches heutiger europäische Kapazitäten
  • Finanzierung über Public-Private-Partnership – eine Mischstruktur aus Fördermitteln, Beteiligungskapital und privaten Investitionen. Aufteilung mindestens 65% aus Privatwirtschaft, 35% von öffentlicher Hand (EU/national)

Strategischer Nutzen:

  • Fokus aus Mission-Critical AI-Anwendungen in Wissenschaft, Industrie, Gesundheit, Mobilität, Klima u.a.
  • Förderung vertrauenswürdiger, offener Innovation
  • Gleichberechtigter Zugang zur Rechenleistung auch für Start-ups, Forschungseinrichtungen und kleinere Unternehmen ist vorgesehen
  • Datenschutz, Energieeffizienz und digitale Souveränität sind als Kriterien verbindlich vorgesehen

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