Von 12. bis 15. Juni 2025 fand das FIBA 3×3 World Tour Masters in Wien statt. Konkret fungierte in diesem Jahr erstmals das Gelände rund um den Eislaufverein am Heumarkt als Bühne für eines der größten Urban-Sportevents Europas. Zu Ende gegangen ist es mit einem standesgemäßen Sieger: Das serbische Weltklasse-Team Ub sicherte sich bei 3×3 Vienna presented by win2day im Finale vor 3.000 Fans den Titel. Angeführt von Superstar Strahinja "Dr. Strange" Stojacic und Turnier-MVP Dejan Majstorovic setzten sich die Weltranglistenersten im Endspiel mit 19:12 gegen die Überraschungsmannschaft Baskets Bonn durch.
Österreicher nicht vom Glück verfolgt
Weniger glücklich endete das Turnier für das Team Vienna. In einem packenden Viertelfinale unterlagen die Gastgeber gegen Olympiasieger Amsterdam denkbar knapp mit 20:22 nach Overtime. Der entscheidende Distanzwurf von Amsterdams Bryan Alberts ließ die Emotionen für einen Moment einfrieren – ein bitteres Aus für die Österreicher, die zuvor stark aufspielten und in jedem Spiel mindestens 20 Punkte erzielten. Trotz insgesamt 61 erzielter Punkte reichte es für die Österreicher am Ende nur zu Platz acht. Auch gegen das Team Miami hatten Kaltenbrunner & Co. in der Gruppenphase hauchdünn mit 20:21 das Nachsehen. "Wir waren die bessere Mannschaft, es war unser Sieg. Wir haben ihn ohne Grund hergegeben", sagte ein enttäuschter Nico Kaltenbrunner nach dem Viertelfinal-Aus.
Business-Networking
Neben dem sportlichen Aspekt erwies sich das 3×3-Basketball-Event einmal mehr auch als Wirtschaftsfaktor und bot für Marken ein attraktives Umfeld. Neben langjährigen Partnern wie Hauptsponsor win2day oder Visa, Raiffeisen oder Red Bull waren heuer unter anderem A1 und Alfa Romeo neu dabei. Als Highlight und gerne anvisierte Location erwies sich der 3x3 Business Club im Ballsaal des InterContinental Vienna. Dort wurde an allen Turniertragen eifrig genetzwerkt. Am 13. Juni wurde zu einem Business-Breakfast geladen. "Wir verbinden High-Class-Networking mit echtem urbanem Lifestyle", so die Veranstalter Dominik Gschiegl und Johannes Wiesmann.
Beim Business-Breakfast ging es um Fragen wie, was sind die Erfolgsfaktoren von neuen Sporteventformaten, wie können diese in Szene gesetzt werden und was bedeutet dies für die herkömmlichen "Old-School"-Events? In einer Podiumsdiskussion diskutierten Irina Kuntze (A1 eSports Managerin, verantwortlich für das A1 eSports Festival & die A1 eSports League), Thomas de Buhr (Co-Founder Baller League), Dominik Beier (Managing Director e|motion) und 3x3-Veranstalter Johannes Wiesmann (Head of Content & Product, Laola1). Als Moderatorin fungierte Elisabeth Gamauf.
Laut Kuntze habe sich 3x3 Basketball als trendiger und urbaner Sport etabliert und bietet damit eine attraktive Bühne – insbesondere aus Sicht von Sponsoren. Für viele Unternehmen sei das spannend, da ein junges, sportbegeistertes Publikum angesprochen wird. Die Anforderungen haben sich laut ihr an Events grundlegend verändert. Es reiche nicht mehr, einfach nur ein Spiel zu zeigen – das Publikum erwartet heute umfassendes Entertainment und ein echtes Erlebnis. Veranstalter und Sponsoren seien gleichermaßen gefordert, attraktive Rahmenprogramme und Inhalte zu liefern.
De Buhr meinte u. a., dass 3x3-Basketball keine kurzfristige Modeerscheinung sei, sondern habe sich als feste Größe etabliert – die Aufnahme ins olympische Programm spreche dafür. Im Vergleich zum komplexeren 5x5 wirke 3x3 für viele zugänglicher, ähnlich wie man es auch vom Padel-Tennis kenne. Allgemein hätten sich im Eventbereich die Anforderungen stark verändert. Moderne Veranstaltungen müssten technologieaffin und social-media-tauglich gestaltet sein. Während früher ein Großteil der Reichweite über Live-Übertragungen erzielt worden sei, liege dieser Anteil heute deutlich niedriger. Dies eröffne Sponsoren neue Möglichkeiten jenseits klassischer Werbeformen wie Trikot-Sponsoring.
Beier sagte über 3x3: "Ich finde es großartig, dass es solche Initiativen überhaupt gibt. Ich glaube, es belebt das Geschäft und bringt die Leute raus und auf bessere Gedanken." Mit dem Begriff "Old School Events" könne er wenig anfangen, denn etablierte Sportarten wie Tennis hätten nach wie vor eine große Relevanz – sowohl im Stadion als auch vor dem Fernseher. Die Erste Bank Open würden jedes Jahr versuchen, sich neu zu erfinden und weiterzuentwickeln, ohne dabei den Kern – das Tennisspiel – aus den Augen zu verlieren. Formate wie Red Bull Baseline, 15 Seconds Sports oder Rollstuhl-Tennis seien Beispiele dafür, wie man neue Impulse setzen könne, ohne die Basis zu verlieren. Zu behaupten, dass klassische Sportveranstaltungen für das Publikum nicht mehr attraktiv seien, wäre daher aus dieser Perspektive nicht haltbar – im Gegenteil. Auch sei die Verbindung zu anderen Sportarten und Events ein positiver Aspekt. Es gebe ein breites Event-Publikum, das nicht ausschließlich wegen der Sportart komme, sondern wegen des Gesamterlebnisses. Ob nun Basketball, Schach oder Padel gespielt werde, sei oft zweitrangig – wichtig sei, dass das Event gut gemacht sei. Deshalb sei es erfreulich, wenn in Österreich solche Veranstaltungen ermöglicht würden.
Wiesmann zeigte sich mit der Entwicklung von 3x3 Vienna sehr zufrieden. Laut ihm habe das Ganze ursprünglich in Graz eher zögerlich begonnen – man habe nicht genau gewusst, worauf man sich einlasse. Doch aus dem kleinen Stadion ist mittlerweile ein Standort am Heumarkt mit 3.000 Plätzen geworden, der nun als festes Zuhause dient. Von einem erfahrenen Veranstalter wie e|motion könne man sich vieles abschauen. Es gebe zwar dominante Sportarten wie Fußball oder Tennis, an die kleinere Formate nicht heranreichen könnten, doch sei es wichtig, ein vielfältiges Sportevent-Angebot zu erhalten. Formate wie 3x3-Basketball böten dafür ideale Voraussetzungen – gerade weil man auch inklusive Varianten wie Rollstuhl-Basketball leicht integrieren könne. Im Tennis sei das ebenfalls denkbar, brauche aber wohl mehr Zeit. Um das derzeitige Niveau zu halten, müsse man das Publikum für die Sportart und das Event begeistern ("anfixen") und gleichzeitig auch die nötigen finanziellen Mittel bereitstellen. Trotz starker Sponsoren wäre das Projekt ohne öffentliche Förderung kaum realisierbar.
Mindestens bis 2027 am Heumarkt
"Wir sind sehr dankbar, dass uns so viele so große und bedeutende Marken unterstützen", sagte Gschiegl und fügt hinzu: "Das zeigt, dass wir in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet haben und hilft uns, in den nächsten Jahren weiter zu wachsen." Und das ist auch der Plan: Denn nach der Weltmeisterschaft 2023 auf dem Rathausplatz und der Europameisterschaft 2024 auf der Kaiserwiese wird 3x3 Vienna mindestens bis 2027 am Wiener Heumarkt ausgetragen.
LEADERSNET war beim Business-Breakfast. Fotos sehen Sie in unserer Galerie.
www.3x3vienna.at
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