Das European Brand Institute (EBI) hat zum 22. Mal seine Österreichische Markenwert Studie durchgeführt und die wertvollsten Markenunternehmen ermittelt. Die Ergebnisse wurden am Mittwoch (25. Juni 2025) vor Medienvertreter:innen und Markenverantwortlichen präsentiert.
Positive Markenentwicklung
Dem EBI zufolge wurde das diesjährige Markenwertwachstum, sowohl bei den Top 10 als auch in der Gesamtpopulation, maßgeblich durch das gestiegene Bewusstsein für Nachhaltigkeit und die fortschreitende digitale Transformation getrieben. "Nachhaltigkeits-Reporting ist in österreichischen Unternehmen inzwischen fest verankert und der Einsatz von digitalen Technologien inklusive Künstlicher Intelligenz (KI) nimmt rasant zu. Der digitale Anteil am Markenwert wächst dabei überproportional im Vergleich zum Gesamt-Markenwert und verdeutlicht, wie essenziell digitale Strategien für zukunftsfähiges Markenmanagement sind. Österreichs drittes Rezessionsjahr in Folge und das europaweit schwächste BIP-Wachstum zeigen: Die wirtschaftliche Lage bleibt herausfordernd. Umso bemerkenswerter ist die Resilienz starker Marken", sagte Gerhard Hrebicek, Präsident des European Brand Institute und Autor der Studie.
Die zehn wertvollsten Austro-Markenunternehmen sind zusammen mehr als 39 Milliarden wert, mit einer also positiven Markenwertentwicklung von insgesamt +2,7 Prozent. Im Vorjahr waren es zum Vergleich noch 38,2 Milliarden Euro (LEADERSNET berichtete). Das höchste relative Markenwertwachstum konnte Finanzdienstleister Erste Group Bank (+3,6%), gefolgt von Red Bull (+3,3%) und Novomatic (+3,1%) verzeichnen.
Die nachhaltigsten Unternehmen Österreichs
Das zum sechsten Mal durchgeführte "Sustainable Brand Rating", das die nachhaltigsten Unternehmen auszeichnet, habe gezeigt, dass die untersuchten Markenunternehmen ihre Scores verbessern konnten und Investitionen in Nachhaltigkeit wirken. Unternehmen, die Nachhaltigkeit transparent kommunizieren und aktiv leben, gewinnen spürbar an Vertrauen, Wettbewerbsfähigkeit und Markenwert. "Immer mehr Unternehmen erkennen, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein gesellschaftlicher Auftrag ist, sondern auch ein wesentlicher wirtschaftlicher Erfolgsfaktor. Wer konsequent auf ESG setzt, steigert seinen Markenwert nachhaltig und positioniert sich langfristig als Gewinner am Markt", so Hrebicek.
Zum sechsten Mal in Folge sind die ÖBB Österreichs führendes Markenunternehmen im Bereich Nachhaltigkeit. Auf den weiteren Plätzen folgen Novomatic und Spar. Besonders in schwierigen Zeiten zeige sich, dass gemeinwirtschaftliche Markenunternehmen in systemrelevanten Branchen, wie APG (Austrian Power Grid) und das Rote Kreuz, eine unverzichtbare Stütze für Wirtschaft und Gesellschaft seien.
Die nachhaltigsten Unternehmen Österreichs © European Brand Institute
Die Branchen Leader sind:
- ÖBB (Verkehr/AAA)
- APG (Versorgungsinfrastruktur/AAA)
- Energie AG (Energieversorger/AAA)
- Erste Group Bank (Finanzen/AAA)
- Rotes Kreuz (Gesundheits- und Sozialinfrastruktur/AAA)
- ORF (Medien/AAA).
"Die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) wächst auch ständig im Bereich der Markenentwicklung und des Markenrechts. Alle damit befassten Unternehmen werden rasch lernen müssen, sich den durch die KI geänderten Umständen anzupassen. Gerade aber im Bereich der IP-Rechte, zu dem auch das Markenrecht gehört, sind noch viele Rechtsfragen offen, die von der Politik und den Gerichten (hoffentlich) in den nächsten Jahren geklärt werden", so Gerald Ganzger, Managing Partner LGP Lawyers.
Die wertvollsten Markenunternehmen Österreichs
An der Spitze der wertvollsten Markenunternehmen bleibt alles beim Alten. Der Red Bull Konzern verzeichnete 2024 ein Erfolgsjahr. Durch digitale Transformation, den smarten Einsatz von KI und massive Markeninvestitionen in Sport und Sponsoring erzielte das Unternehmen Rekordumsätze. Der Markenwert stieg um 621 Millionen Euro (+3,3 %) auf insgesamt 19,600 Milliarden Euro. Der Konzern ist nicht nur unangefochten an der Spitze der wertvollsten österreichischen Markenunternehmen, sondern bleibt auch als einziges heimisches Unternehmen in den Global Top 100 vertreten.
Seinen Markenwert konnte erneut auch Novomatic um +3,1 Prozent auf 3,859 Milliarden Euro steigern und behauptet seine Position als zweitwertvollstes Markenunternehmen Österreichs. Der Konzern konnte vor allem durch seine Technologieführerschaft, Innovationskraft und ein starkes ESG-Engagement überzeugen. Das soll auch die Aufnahme in die Top 30 Prozent der globalen Elektronikindustrie (ISS ESG-Rating) belegen. Die nachhaltige Zukunftsstrategie soll vor allem durch die Projekte wie die größte konzernweite PV-Anlage und einen 360-Grad-Innovationsansatz unterstrichen werden.
Österreichs größter Lebensmitteleinzelhändler, die Spar Österreich Gruppe, festigte mit seiner Nachhaltigkeitsstrategie und gezielten Investitionen in Digitalisierung und Innovation den dritten Platz. Das Unternehmen steigert seinen Markenwert um +2,9 Prozent auf 2,675 Milliarden Euro.
Die ÖBB ist Österreichs führendes Klimaschutzunternehmen im Mobilitätssektor und belegt den vierten Platz im gesamten Markenwert-Ranking 2025. Das Unternehmen hat einen Markenwert von 2,330 Milliarden Euro (+2,9 %). Das soll vor allem durch Initiativen in Nachhaltigkeit und Innovation sowie den massiven Ausbau von Infrastruktur und Flotte erreicht worden sein.
Die nachhaltigste Finanzdienstleistungsmarke Österreichs, die Erste Group Bank, belegt den fünften Rang im Gesamtranking der wertvollsten Markenunternehmen Österreichs (+3,6 %, 2,271 Milliarden Euro).
Danach folgen Swarovski (+3,0 %, 2,252 Milliarden Euro), die Raiffeisen Bankengruppe (+1,2 %, 2,066 Milliarden Euro), Verbund (+0,3 %, 1,614 Milliarden Euro), XXXLutz (+1,8 %, 1,210 Milliarden Euro) und die OMV (–5,9 %, 1,206 Milliarden Euro).
Die wertvollsten Markenunternehmen Österreichs © European Brand Institute
Digitalisierung entscheidend für nachhaltigen Erfolg
"In Zukunft wird die Digitalisierung der Geschäftsmodelle entscheidend für den nachhaltigen Erfolg von Unternehmen sein. Unternehmen mit gut etablierten Marken wird die Digitalisierung leichter fallen, da sie besser an Fremd- und Eigenkapitalquellen kommen, um diesen Transformationsprozess zu finanzieren", sagte Herbert Kovar, Managing Partner Tax & Legal, Deloitte Österreich.
Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin Leitbetriebe Austria ergänzte: "Der Mittelstand ist Rückgrat unserer Wirtschaft und steht vor enormen Herausforderungen. Eine starke Marke bleibt dabei ein zentraler Erfolgsfaktor – sie schafft Identifikation, Vertrauen und Differenzierung. Entscheidend dafür ist ein ganzheitlicher Ansatz, der Produktivität, Unternehmenskultur, Digitalisierung und Standortpolitik strategisch miteinander verbindet. Nur so kann der Mittelstand die eigene Zukunftsfähigkeit sichern, zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts beitragen und im globalen Wettbewerb bestehen."
Einen Eindruck von der Präsentation der Studie können Sie sich hier und hier machen.
www.europeanbrandinstitute.com
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